Pflegekräfte der Sozialstation Augsburg-Hochzoll und Friedberg ist nur noch in Schutzkleidung unterwegs
Augsburg/Friedberg, 18.03.2020 (pca). Mehrere Tausend ältere und kranke Menschen suchen die Pflegekräfte der ambulanten Pflegedienste bzw. Sozialstationen, die Mitglied im Caritasverband für die Diözese Augsburg sind, täglich auf. Sie geben ihnen Medikamente, spritzen Insulin gegen Diabetes, versorgen Wunden und legen neue Wundverbände auf, leisten Hilfe bei der Körperpflege und haben einen sorgfältigen Blick, dafür wie es ihren Klientinnen und Klienten geht. Viele davon freuen sich auch deshalb auf den Besuch "ihrer" Pflegekraft, weil dieser Besuch ihren Tag unterbricht und so manche Einsamkeit - gerade jetzt in Zeiten der Corona-Krise - durchbricht. Die Corona-Krise hat selbstverständlich auch die ambulanten Pflegedienste erreicht. Nicht wegen einer Infektion, sondern weil sie wegen des Virus nun noch intensiver ihrer beruflichen Sorgfaltspflicht nachkommen müssen. "Wir müssen unsere Klienten schützen, wie auch wir uns selber vor dem Coronavirus schützen müssen", so Gudrun Jansen, Geschäftsführerin und Leitung der Sozialstation Augsburg Hochzoll Friedberg und Umgebung Ökumenische Ambulante Pflege gGmbH
Jansen gesteht ein: "Wir sind ja selber etwas unsicher, und müssen uns auch etwas unsicher fühlen. Denn wir wissen nicht, wie es dem Menschen hinter der Wohnungstür geht. Und letztlich sind es die Pflegekräfte, die - weil sie selbst von Mensch zu Mensch unterwegs sind - auch potentielle Übermittler des Virus sein könnten." Immerhin zählt diese Sozialstation rund 500 Klientinnen und Klienten, alte und kranke Menschen zu ihren "Kunden." Jansens Reaktion wie auch der Pflegedienstleitung Ulrike Hopfes haben deshalb schon sehr früh mit Maßnahmen und entschiedenen Anweisungen reagiert. "Unsere Pflegekräfte sind nur noch mit Schutzanzug, Mundschutz, Schutzbrille und Handschuhen bei unseren Klienten."
Suchten die Pflegekräfte "früher" ihre Klienten in ihrer Berufskleidung auf, zogen sie erst nach dem Betreten der Wohnungen die Hygienehandschuhe, um ihren Dienst gemäß der Infektionsschutzvorschriften auszuüben, an. Nun stehen sie bereits in ihrem Schutzanzug, mit Augen- und Mundschutz wie auch mit angezogenen Handschuhen vor der Tür und öffnen sie in voller Schutzmontur. Jansen ist das wichtig. Die Gesundheitsämter weisen darauf hin, dass, wenn eine Klientin oder ein Klient mit dem Coronavirus infiziert ist und Symptome zeigt, wir nachweisen können müssen, dass die Pflegekraft die Schutzmontur anhatte.
Wenn eine Person hustet oder niest, was auch bei Grippeerkrankungen der Fall ist, ziehen die Pflegekräfte nach der Versorgung des Klienten die ganze Schutzmontur aus und entsorgen sie in einen mitgeführten Plastikbeutel. "Ersatz haben alle immer mit dabei", so die Pflegedienstleitung Hopfes. Wenn die Pflegekräfte von ihrer Tour zurück in die Station der Sozialstation in der Watzmannstraße in Augsburg-Hochzoll kommen, müssen sie vor der Tür die Schutzkleidung ausziehen und in einen bereitstehenden Plastikbeutel entsorgen, der dann am Abend von der Station entsprechend sorgfältig entsorgt wird. Für Jansen ist dieses Verfahren insofern nichts Besonderes, weil ohnehin schon immer die Pflegekräfte ihre Berufskleidung in der Station ausziehen und dort in die Wäsche geben. Diese wird dann schon immer dann an die Wäscherei der Ulrichswerkstätten der Caritas weitergeleitet, die sie mit Spezialwaschmittel reinigt.
Die aktuelle Krise mache natürlich etwas mit den Mitarbeitenden. "Jetzt ist besondere Umsicht und ein besonders achtsames Engagement gefordert." Alle haben den Ernst der Lage verinnerlicht. Nach ihren Touren würden Mitarbeitende schon auch einmal von ihren Bedenken und Sorgen ihrer Chefin Jansen erzählen. Die Geschäftsführerin nimmt sich dann Zeit dafür, hört geduldig zu und versucht gut zuzureden. "Dass wir von Anfang an auf die strikten Schutzmaßnahmen Wert gelegt hatten, nimmt einen Großteil der Unsicherheit."
Auch Klienten rufen an. "Unsere Senioren sind zumeist allein zuhause. Da haben sie Zeit nachzugrübeln." Auch ihnen erklärt Jansen dann am Telefon die Situation, erläutert die Maßnahmen, auf was sie selbst achten können und müssen. "So will ich, der nicht zu den Klienten rausfährt, meinen Beitrag dazu leisten, dass bei aller Achtsamkeit und Sorgfaltspflicht, die nötige Ruhe und ein Gefühl der Sicherheit bewahrt bleiben."