Vertrauen, ein Werkzeug Gottes zu sein, Mut, den Wurzeln des eigenen Lebens nachzuspüren, ein Gespür für das, was den anderen Menschen bewegt, Liebe zu den Menschen, mit denen man alltäglich zu tun hat, entschiedene Gelassenheit, mit allen Stärken und Schwächen seinen Weg zu gehen, und auf stille, nicht blendende Weise, den Menschen das Licht der Liebe Gottes zu bezeugen, das sei Auftrag und gleichzeitig Wesen der alltäglichen Arbeit der Caritas. Abt Theodor Hausmann OSB, Abt der Benediktiner-Abtei St. Stephan in Augsburg, hat in einem sehr eindringlichen Vortrag dem Arbeitsalltag der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas nachgespürt. Anlass war das Patroziniumsfest der Heiligen Elisabeth von Thüringen (1207 - 1237), der Schutzpatronin der Caritas, das der Caritasverband für die Diözese Augsburg jedes Jahr mit einem Festgottesdienst und einer Hausfeier begeht.
Im Festgottesdienst in der Augsburger Pfarrkirche St. Georg zuvor hatte Augsburgs Diözesan-Caritasdirektor Domkapitular Dr. Andreas Magg die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Caritas dazu aufgerufen, die Heilige Elisabeth als Vorbild zu nehmen und wie sie bereit zu sein, "das Vorgegebene zu durchbrechen, um Leid und Not zu überwinden." Nur wer mutig sei, anders zu leben, "der wird die Welt verändern". "Der Mutige, bewusst anders handelnde Mensch, lässt Gottes Reich sichtbar werden."
Der Benediktinerabt, der eingeladen war, den Festvortrag zu halten, ermunterte dazu, sich nicht von Vorwürfen gegen die Kirche beeindrucken zu lassen, wonach sie viel rede, aber selbst nicht danach handele und nur eine Institution für sich sei. Das stimme einfach nicht. Gäbe es die Kirche mit ihren vielen Angeboten und Diensten nicht mehr, "würden nicht mehr die so vielen auch kleinen Zuwendungen an die Menschen geschenkt." Abt Theodor legte die Haltung des früheren nunmehr emeritierten Bischof Joachim Wanke von Erfurt seinen Zuhörern ans Herz: "Wir Christen dürfen mit demütigem Selbstbewusstsein auftreten."
Auch wenn die Heilige Elisabeth Vorbild für die Caritas sei, so sollten deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter besser auf ihre eigenen Stärken und Schwächen wie auch die Zeichen der eigenen Zeit schauen. "Wir müssen Originale sein", wünschte sich der Benediktinerabt. Er empfahl deshalb die eigenen Wurzeln zu erspüren. "Wer das nicht tut, kann auch nicht nachspüren, was sie für den anderen bedeutet." Dabei könne man aus dem Vertrauen heraus gelassen leben, ein Werkzeug Gottes zu sein, ohne dabei von vornherein wissen zu müssen, "wozu ich Werkzeug bin".
Dieses Vertrauen bilde dann auch die Kraft, im Menschen, dem man im Alltag begegnet, den "unteren Himmel" zu entdecken. Anderen Menschen dabei zu helfen und dazu beizutragen, dass "ihr Lebenslicht aufleuchtet", "das zu finden, was notwendig ist und nicht, was wünschenswert ist", "das heißt christlich lieben", so der Abt. "Die Menschen müssen wissen, dass wir für sie verlässlich da sind", sagte der Augsburger Benediktinerabt.