16 Frauen und Männer ließen sich zu ehrenamtlichen Psychiatriehelfern ausbilden
Augsburg, 23.07.2019 (pca). Menschen, die eine psychische Erkrankung entwickeln oder bereits haben, müssen zumeist einen weiten und zeitraubenden Weg auf sich nehmen, bevor sie Hilfe erhalten. Der Grund hierfür ist, dass dort, wo der psychisch erkrankte Mensch arbeitet und lebt, niemand da ist, der ihn auf die vielfältigen Hilfen hinweisen kann und sie ein Stück weit auf dem Weg zur professionellen Hilfe an die Hand nimmt. Und dann, wenn man dann professionelle Hilfe erhält, fehlen den Profis die Helfer im Alltag. Diese Lücken können Psychiatriehelfer überbrücken. 16 Frauen und Männer aus dem Bistum Augsburg haben sich nun dazu ausbilden lassen.
Vom Mai 2018 bis Juli 2019 hatten sie sich 14 Wochenendtage dafür freigenommen. Barbara
Habermann, Gesamtleitung Sucht und Psychiatrie des Caritasverbandes für die Diözese Augsburg e. V., und ihre Kollegin Susanne Grüßhaber, die Fachreferentin für Sozialpsychiatrie, sind den 16 Teilnehmerinnen und Teilnehmer "sehr dankbar". "Sie vermitteln Hilfe und werden dadurch zur großen Hilfe für viele psychisch erkrankte Menschen", sagt Habermann.
Die 16 Teilnehmenden, darunter auch Studentinnen und Studenten sowie Angestellte in verschiedenen Betrieben, mussten einen strengen Lehrplan abarbeiten. Sie mussten sich einen Überblick über psychische Erkrankungen verschaffen. Was sind Psychosen, affektive Störungen, Persönlichkeitsstörungen, Neurosen, gerontopsychiatrische Störungsbilder und wie zeigen sie sich?
Wie können diese psychischen Erkrankungen mit weiteren Beeinträchtigungen und Lebenskrisen verknüpft sein? Wie funktioniert die Online-Beratung der Caritas? Welche Hilfsangebote gibt es in Schwaben und wie vernetzt man sich selber als Psychiatriehelfer, damit man die Hilfen gut vermitteln kann? Wo kann ein Psychiatriehelfer in seinem Sozialraum zum Einsatz kommen? Was heißt Sozialraumorientierung für die Arbeit des Helfers? Wie schafft man den Spagat zwischen der notwendigen Empathie für die erkrankte Person und der zum Selbstschutz notwendigen Abgrenzung? Welche Haltung muss ein Psychiatriehelfer im Spannungsfeld zwischen Ehrenamt und Professionalität einnehmen? Und was muss man beachten, wie der betriebliche Umgang bei psychisch auffälligen Mitarbeitern am besten mitgestaltet werden kann? Die Besichtigung der Tagesstätte Zusmarshausen des Sozialpsychiatrischen Dienstes des Diözesan-Caritasverbandes für den Landkreis Augsburg und der Austausch mit den Mitarbeitenden bot den Teilnehmenden einen sehr guten und aufschlussreichen Einblick in die Arbeit dieser Tagesstätte und des Sozialpsychiatrischen Dienstes der Caritas.