Fortan ist damit den Menschen in den beiden Häusern Emmaus und St. Wendelin in Gundelfingen auch vertraglich eine hospizliche und palliative Begleitung in ihrer letzten Lebensphase garantiert. Nicht nur fachliches Wissen ist gefordert ist, sondern auch eine besondere Haltung der Hospizhelfer gegenüber Menschen mit Behinderungen.
Christa Renner gehört zum Dillinger Hospizdienst der Caritas. Sie lebt in Gundelfingen, ist
ehrenamtliche Hospizhelferin und hat bereits zwei Menschen in Gundelfingen in ihrer letzten Lebensphase begleitet. Eine davon dauerte eineinhalb Jahre. Es gibt Hospizhelfer, die tun sich schwer damit, Menschen mit Behinderungen zu begleiten. Für Renner war dies nie ein Problem. "Man braucht ein Einfühlungsvermögen." Und sie fügt hinzu: "Man darf keine Vorurteile haben und sich nicht reserviert gegenüber Menschen mit Behinderungen verhalten." Empfindet man so, finde man keinen Zugang zu ihnen.
Menschen mit geistigen Behinderungen sind sehr ehrliche Menschen. Renner weiß das. "Man merkt sofort, ob man angenommen wird oder nicht." Doch ist diese Hürde überwunden, so werde man "sehr sehr herzlich aufgenommen". Diese Herzlichkeit präge auch das Miteinander in den Häusern. "Dort leben sie schon so viele Jahre. Die Mitbewohner, aber auch die Betreuer, sind ihre Familie, ihr Zuhause." Wenn sie dann ins Haus kam, um die schwer erkrankte Person zu besuchen und um nachzusehen, wie es ihr gehe, hätten die Mitbewohner sie auf dem Weg dorthin bereits angesprochen, ihr gesagt, dass es ihrem Mitbewohner nicht so gut gehe, und weil sie wussten, wohn sie gehe, ihr immer ihr Mitgefühl spüren lassen. "Dieses herzliche Miteinander fasziniert mich", sagt Renner.
Ihr Fachwissen kam nicht nur der betroffenen Person zugute, auch die pädagogischen Fachkräfte profitierten davon. Als im ersten Fall der Sterbende die Nahrung und Flüssigkeiten verweigerte, fragten sie sich, ob sie das zulassen dürften. Renner konnte beruhigen. "Ja, das darf man so tolerieren." Diese Verweigerungshaltung sei typisch für die allerletzte Lebensphase. "Wir können vieles erklären und damit die Sorge vor einem Fehlverhalten nehmen." Bei der ersten, nur zwei Wochen dauernden Begleitung, nahmen die Mitbewohner und Betreuer dankbar ihren Rat an, am Bett zu bleiben, ihm zu erzählen, was sie alles gemeinsam erlebt haben und ihm auch Lieder vorzusingen und zu spielen.
Die Fragen rund um das Sterben, auch die Fragen, die offenbarten, wie sehr sich die Mitbewohner Gedanken auf ihre Art und Weise machten und mitfühlten, "das war einfach beeindruckend", sagt Birgit Hofmeister. "Wir konnten gerade deshalb aus dem Vollen schöpfen", erinnert sich die leitende Koordinatorin des Ambulanten Hospiz- und Palliativberatungsdienstes der Caritas in Dillingen. Sie betont dies in besonderer Weise. Die CAB mit ihren beiden Häusern in Gundelfingen sei die einzige Einrichtung gewesen, "die uns dazu geholt hat.".
Für die Menschen mit und ohne Behinderungen, die Bewohner wie auch pädagogischen Betreuer, bedeutet diese Kooperation Sicherheit und damit eine ganz wichtige Voraussetzung für ein gutes Begleiten und auch gutes Sterben. Die Uhrzeit spielt dabei keine Rolle. "Ihr könnt mich auch am Wochenende oder nachts anrufen", sagt Christa Renner. Für sie ist der Hospizdienst keine Belastung. Der Grund dafür: "Wenn man einmal für sich verstanden hat, dass das Sterben und der Tod zum Leben dazu gehört, dann ist unser Dienst ein schöner Dienst."