Baubeginn war erst im Juli 2016. Archäologische Probleme kamen hinzu, Kampfmittel mussten beseitigt werden und die Häuser mussten wegen der Bodenbeschaffenheit auf Säulen im Boden verankert werden. Dennoch konnten schon jetzt die Caritas als Bauherr, Architekten, Ingenieure und Handwerker das Richtfest feiern. Im März 2017 sollen die Gebäude bereits bezugsfertig sein.
Die Bauleistungen in einer sehr guten und nachhaltigen Qualität trotz des hohen Zeitdrucks zu
gewährleisten, wie es Architekt Stefan Schraml vom Planungsbüro und der Geschäftsführer der Caritas Dr. Walter Semsch beim Richtfest betonten, ist an sich schon lobenswert. Beispielhaft ist aber, wie der Caritasverband es geschafft hat, aus einem anfänglich stark hinterfragten Projekt dank einer offenen, konsequenten und beherzten Kommunikation eine Erfolgsgeschichte wurde. Nikolaus Wurzer, der katholische Pfarrer der Pfarreiengemeinschaft Göggingen-Inningen, zu der auch die Kuratie St. Johannes Baptist in der Friedrich-Ebert-Straße gehört, ist jedenfalls glücklich. „Die Pfarrei hatte dieses Grundstück vor Jahren für einen sozialen Zweck erworben, um ihrem Caritas-Auftrag gerecht werden zu können. Und jetzt entwickelt sich alles so gut, dass ich wirklich rundum froh bin.“
Insgesamt 2,5 Millionen Euro kosten die vier Häuser, die in Massivbauweise errichtet werden. Auf ausdrücklichen Wunsch des Caritasverbandes wurde Wert auf regionale Qualität gelegt, so der Architekt Dr. Stefan Schraml. Firmen und Handwerker aus der Region wurden deshalb für die Bauarbeiten berücksichtigt. 850.000 Euro von den Gesamtkosten übernimmt die Diözese Augsburg. „Wir sind unserem Bischof sehr dankbar für seinen persönlichen Einsatz“, so Dr. Semsch. Der Augsburger Bischof Dr. Konrad Zdarsa hatte sich auch von Anfang an für das Projekt eingesetzt. Den Rest finanziert der Caritasverband aus eigenen Mitteln und den Mieteinnahmen. „Die brauchen wir, um die Refinanzierung sicherstellen zu können“, so Dr. Semsch. Deshalb auch die enge Zeitvorgabe, bis Ende Februar 2017 alles fertigzustellen.
Dr. Semsch, der fast jeden Tag am Bau war und die Fortschritte verfolgte, zeigte sich bei der Richtfestfeier zuversichtlich, dass der Termin eingehalten werden könne. Ausdrücklich lobte er alle beteiligten Handwerker für ihre Arbeit, aber auch für ihr Engagement, das sie bei ihren Arbeiten darüber hinaus bewiesen hätten. „Männer, ihr habt das gut gemacht“, fasste der Caritas-Geschäftsführer seine Begeisterung über die zügigen und perfekten Arbeiten zusammen.
Die vier Häuser werden nicht nur eine Unterkunft für über 60 Flüchtlinge bieten. Die Caritas wird dort mit dem Flüchtlingshelfer Jürg Brecherler und der Sozialpädagogin Corinna Hampf vertreten sein. Letztere will sich vor allem um die Koordination der Ehrenamtlichenarbeit kümmern. Schon jetzt gibt es für die dezentralen Unterkünfte einen Helferkreis in Göggingen. Zusätzlich wird der katholische Pfarrer Heinrich Weiß an einem Tag in der Woche dort sein und für religiöse und seelsorgliche Fragen als Ansprechpartner bereitstehen. Diese vier Häuser sind deshalb für den Caritas-Geschäftsführer mehr als nur eine Unterkunft. „Wir zeigen damit der Gesellschaft, dass wir bereit sind, auch in der Flüchtlingsfrage Verantwortung zu übernehmen.“
Pfarrer Karl Mair, Vorsitzendes des Caritasrates des Caritasverbandes für die Stadt und den Landkreis Augsburg e. V., spendete nicht nur allen Beteiligten den Segen Gottes. Er gab allen, und zwar nicht nur jenen, die in irgendeiner Form an dem Projekt beteiligt waren, aus seinen Erfahrungen heraus einen Tipp mit auf den Weg: „Man muss auf das Ziel schauen, dann wird auch der Weg kürzer.“