Eger ist katholischer Diakon und Flüchtlingsbeauftragter der Diözese Augsburg. Am Freitag sprach er vor Vertretern der Träger katholischer Kindertageseinrichtung aus dem südlichen Bistum im Maximilian-Kolbe-Haus in Memmingen.
30.000 Flüchtlinge leben derzeit im Bistum Augsburg. Sie kommen im Wesentlichen aus Syrien, Eritrea, Nigeria, Somalia, dem Irak, Afghanistan und Afghanistan. Eger leugnet nicht die große Herausforderung für die Gesellschaft. Aber er erinnert zum Beispiel daran, dass die Flüchtlingskrise im vergangenen Jahr niemals so groß geworden wäre, hätten die Geberländer ihre zugesagten drei Milliarden Euro für die Versorgung der drei Millionen Flüchtlinge in der Türkei wie auch für die zwei Millionen Flüchtlinge im Libanon ausgezahlt. "Wer hungert, keine Hoffnung mehr hat, der macht sich auf den Weg." Eger berichtete von seinen Gesprächen mit Flüchtlingen. Ein syrischer Vater sagte ihm: "Meine Kinder hatten im Flüchtlingslager keine Zukunft mehr."
Angst will Eger nicht gelten lassen. Sie helfe nicht, trage nicht zur Lösung bei und helfe niemandem. Weder dem Flüchtling, noch dem Einheimischen. Seine Empfehlung: "Wer Angst vor dem Flüchtling hat, der soll die Begegnung mit ihm suchen, sich mit ihm auseinandersetzen und so kennenlernen." Nur wer den anderen kennenlerne, könne ihm auch die eigenen Werte vermitteln.
Gegen Vorurteile gebe es nur den einen Weg: "Man geht dem Ganzen auf den Grund." Er erinnerte in dem Zusammenhang an das Vorurteil wegen der Handys. "Diese Menschen kommen nicht aus einem kulturlosen Dschungel." Das Festnetz z.B. in Syrien stamme letztlich aus den 1920er Jahren. D.h. man telefonierte deshalb schon seit vielen Jahren viel besser mit einem Handy.
Diakon Eger lädt die Pfarrgemeinden dazu ein, mit Verständnis und Interesse auf die Flüchtlinge zuzugehen. Die Heilige Schrift verpflichte jeden Christen sogar dazu. Die Gottebenbildlichkeit jedes Menschen, Jesu Aufforderung zur Feindesliebe, Jesu Erinnerung daran, dass alles, was man einem Menschen, nicht nur den räumlich Nächsten antue, auch Jesus selbst antut, die Aufforderung, dem Nächsten mit Liebe zu begegnen, verbieten, so Eger, Fremdenfeindlichkeit und Rassismus. "Diese Haltungen sind mit dem christlichen Menschenbild unvereinbar." Vielmehr gelte es Gastfreundschaft zu leben, denn, wie Papst Franziskus gesagt habe, sei die Gastfreundschaft der "Personalausweis des Christen, seine Visitenkarte und sein Beglaubigungsschreiben".
Der Flüchtlingsbeauftragte denkt aber noch viel weiter. Die vielen Krisen, die vielfältige Armut und Hoffnungslosigkeit in der Welt lassen für ihn nur einen Schluss zu. "Wir Christen müssen unsere Eine-Welt-Arbeit verstärken und die Entwicklungszusammenarbeit muss in der Politik eine viel größere Bedeutung gewinnen."