Diakonie, Bunter Kreis und Caritas leisten in Stadt und Landkreis Augsburg eine ergänzende und unabhängige Teilhabeberatung - EUTB
Augsburg, 13.03.2019 (pca). Es gibt in der Stadt wie auch im Landkreis Augsburg eine Vielzahl von Beratungsstellen und Diensten für Menschen mit Behinderungen: für Menschen mit einer Körper-, Hör- oder Sehbehinderung, für Senioren, für Menschen mit erworbenen Erkrankungen, für Menschen mit einer Autismus-Spektrum-Störung oder geistigen oder/und psychischen Behinderungen sowie für betroffene Familien. Und nahezu jede Beratung von verschiedenen Trägern, der Caritas, der Diakonie, des Bunten Kreises, der AWO oder Rehabilitationsträger. Wer da Hilfe braucht, erhält sie zwar, muss sich aber doch mit nicht geringem Aufwand zunächst einmal auf die Suche machen. Besteht ein Anspruch auf Leistungen, kann es Stress und Verzögerungen mit sich bringen, bis man endlich die richtige Beratungsstelle gefunden hat.
Wo erhält z.B. eine Frau oder ein Mann Beratung, die oder der psychisch erkrankt ist und deshalb Probleme am Arbeitsplatz hat? Wo wendet sich ein junger Mensch hin, der aufgrund seiner körperlichen Beeinträchtigung nicht nur Hilfsmittel wie ein Hörgerät oder einen Rollator benötigt sondern auch sozial isoliert ist? Wo erhält man Beratung über Hilfen im Alltag oder zum Schwerbehinderten-Ausweis? Wo und wie beantragt man Teilhabeleistungen?
Genau diese Situation hat das Bundesteilhabegesetz im Blick. Wer von der richtigen Beratung
ausgeschlossen ist, dem ist es de facto verwehrt, wie jeder andere auch am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben. So wurden mit dem Gesetz bundesweit auch Beratungsstellen der "Ergänzenden unabhängigen Teilhabeberatung", in Kurzform EUTB, ins Leben gerufen. Ihr Auftrag und Ziel ist es, gleichsam als erste Anlaufstelle im Sinn einer wegweisenden Beratung die ersten Schritte einleiten zu helfen, damit die Betroffenen sich im Netzwerk der unterschiedlichsten Angebote und Hilfen zurecht finden und so schnell wie möglich die Hilfe und Leistungen erhalten, die ihnen zustehen und die sie benötigen.
"Zur EUTB kann jeder kommen, egal ob Menschen mit Behinderung oder von Behinderung bedrohte Menschen, ob Angehörige, Mitarbeiter von Institutionen oder jemand, der eine Frage zum Thema Behinderung, Teilhabe oder Rehabilitation hat", sagt Jana Straub von der EUTB des Caritasverbandes für die Stadt und den Landkreis Augsburg. "Unser Ziel ist dabei, die Selbstbestimmung der Ratsuchenden zu stärken und deren Teilhabe am Leben in der Gesellschaft zu verbessern." "Unser Auftrag ist es, mit den Betroffenen herauszufinden, in welchen Bereichen die Teilhabe eingeschränkt ist. Wir informieren sie auch unabhängig vom Anbieter über ihre Rechte und Möglichkeiten", erklärt ihr Kollege Christoph Kaut das Prinzip der Beratung, die unabhängig von Kostenträgern und Leistungserbringern ist. Die Beratung ist dabei für alle Ratsuchenden kostenlos.
Neben dem Caritasverband haben auch die Diakonie Augsburg und der Bunte Kreis den Zuschlag für den Aufbau der EUTB vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales in Berlin bekommen.
"Es hat uns gefreut, dass wir dann gemeinsam die EUTB in Augsburg so breit aufstellen konnten", sagt Monika Balz von der Diakonie Augsburg. Die Sozialpädagogin teilt sich eine Vollzeitstelle mit ihrer Kollegin Kundry Stern. Beim Caritasverband arbeiten eine Sozialpädagogin und ein Sozialpädagoge in Vollzeit. Beim Bunten Kreis sind zwei Vollzeitstellen auf drei Sozialpädagoginnen verteilt. Die Diakonie ist zuständig für den Einzugsbereich der Stadt Augsburg, die Caritas ebenfalls, hilft aber auch im Landkreis Augsburg aus. Der Bunte Kreis ist für die EUTB im Landkreis Augsburg verantwortlich. Alle drei Stellen arbeiten eng zusammen und sind ganz nach dem Motto "Eine für alle" für die Ratsuchenden offen.
Die EUTB in Stadt und Landkreis Augsburg hat im vergangenen Jahr schon ihre ersten Wege beschritten. Doch mit der Schaffung der Beratungsstellen ist die Pflicht der Diakonie Augsburg, des Bunten Kreises und des Caritasverbandes noch nicht erfüllt. Alle EUTB-Stellen bauen ein Angebot des "Peer-Counseling" auf, d.h. dass Menschen, die selbst von einer Behinderung betroffen sind, andere Betroffene beraten. Dieses Konzept spielt bei der EUTB eine wesentliche Rolle. "Ratsuchenden auf Augenhöhe zu begegnen, sie ermutigen, am Leben teilzuhaben und ihre Rechte wahrzunehmen, ist uns ein großes Anliegen", betont Hanna Jungnickel, Leitung der EUTB Bunter Kreis und selbst seit ihrer Geburt körperlich beeinträchtigt.
Die Arbeit der Ergänzenden unabhängigen Beratungsstellen (EUTB), die bundesweit geschaffen wurden und auch überregional miteinander vernetzt sind, wird auch wissenschaftlich begleitet. Da die Fördergrundlagen EUTB deutschlandweit einheitlich gestaltet sind und keine länderspezifischen Besonderheiten aufweisen, kann man die Daten gut miteinander vergleichen. Dabei befinden sich alle Mitarbeitenden in einem ständigen Austausch. Dieser wird nämlich überregional und ständig gepflegt. Alle sind zudem in einem Online-Forum vernetzt. "Es ist spannend, hier von den Erfahrungen anderer zu lesen und auch Anregungen zu erhalten", sagt Christoph Kaut vom Caritasverband.
Jedes Beratungsgespräch wird anonymisiert erfasst. Um was ging es? Wie konnte geholfen werden? Wer wurde an wen weitervermittelt? Welche Teilhabeleistungen konnten angeboten und erreicht werden? Liegen die Ergebnisse vor, wird die Entscheidung anstehen, ob und wie die EUTB künftig fortgeführt werden. Denn bislang ist die Finanzierung der EUTB nur bis 2022 gesichert. Hanna Jungnickel vom Bunten Kreis ist fest überzeugt davon, "dass die EUTB vorhandene Lücken in der Beratung schließen wird." Alle sind deshalb zuversichtlich, dass die Förderung der Teilhabeberatung dauerhaft ins Gesetz übernommen wird. "Es ist wirklich gut, dass es Euch jetzt gibt", sagte ein Klient. "Die Bandbreite der EUTB kommt in der Tat gut an", ergänzt Monika Balz von der Diakonie Augsburg. Sie fügt hinzu: "Wir wollen keine andere Beratungsangebote ersetzen. Im Gegenteil, wir brauchen deren Netzwerk für unsere Klienten."
Die Adressen des Netzwerks der Beratungsstellen der Ergänzenden unabhängigen Teilhabeberatung (EUTB) in Stadt und Landkreis Augsburg:
Für die Stadt Augsburg:
Diakonie Augsburg
Spenglergäßchen 7a
86152 Augsburg
Tel.: 0821 45019 - 3328
E-Mail: eutb-augsburg@diakonie-augsburg.de
Für die Stadt Augsburg und als Vertretung im Landkreis Augsburg:
Caritasverband für die Stadt und den Landkreis Augsburg e. V.
Depotstraße 5
86199 Augsburg
Tel.: 0821 57048-18/-19
E-Mail: teilhabeberatung@caritas-augsburg-stadt.de
Für den Landkreis Augsburg:
Bunter Kreis Nachsorge
Mittlerer Lech 5
86150 Augsburg
Tel.: 0821 400 - 4909
E-Mail: teilhabeberatung@bunter-kreis.de
Für eine Terminvereinbarung wird um Kontaktaufnahme per Telefon oder per E-Mail gebeten.