Monika Scheidler berät im Auftrag der Caritas Flüchtlinge und Asylbewerber in Dießen Die Frauen liegen ihr besonders am Herzen
Dießen, 06.12.2019 (pca). Die Flüchtlingsfrage - seit Jahren beschäftigt sie die "große" Politik wie auch viele Menschen in ganz Europa. Am Ende geht es immer wieder darum, dort, wo Flüchtlinge und Asylbewerber unterkommen, sie so zu behandeln, wie es die Menschenwürde erfordert und gesetzliche Vorschriften es vorgeben. Eine zentrale Rolle nehmen dabei die Fachstellen für Flüchtlings- und Integrationsberatung sowie Migrationsberatung der Caritas ein. Ihre Aufgabe ist es, Betroffene fachlich und unabhängig zu beraten. Wer kann bzw. darf mit welchen Voraussetzungen sich wo aufhalten oder gar arbeiten? Wer von ihnen braucht welche Hilfe? Wer braucht welchen Rat, um sich in der modernen freiheitlichen Gesellschaft in Deutschland zurechtzufinden?
In Dießen ist seit diesem Herbst Monika Scheidler dafür verantwortlich, allen Ratsuchenden mit Migrationshintergrund Antworten auf ihre Fragen und ihnen auch Rat zu geben. Jeden Dienstag ist sie in der Fachberatungsstelle für Flüchtlings- und Integrationsberatung der Caritas von 13.00 Uhr bis 16 Uhr und jeden Freitag von 9.15 Uhr bis 14.00 Uhr in der "Fischerei 20" anzufinden. In dem Gebäude sind auch der Sozialpsychiatrische Dienste, die Suchtberatung, das Angebot "Ambulant begleitetes Wohnen sowie der gerontopsychiatrische Fachdienst des Caritasverbandes für den Landkreis Landsberg e. V. untergebracht. "Das ist von großem Vorteil, weil es immer wieder vorkommt, dass Flüchtlinge weitere persönliche Probleme mit sich herumtragen", so Scheidler. Zudem berät sie dienstags von 16.15 Uhr bis 18 Uhr in der Flüchtlingsunterkunft in Riederau am Römerweg. In Utting ist sie mittwochs von 14.00 Uhr - 17.00 Uhr und donnerstags von 9.00 Uhr - 13.00 Uhr in der Beratungsstelle am ‚Seefelder Hofberg 3‘ zu erreichen.
"Eine spannende, eine vielfältige Aufgabe", beschreibt die Sozialarbeiterin Scheidler ihre Arbeit. Über 100 anerkannte Flüchtlinge und Asylbewerber zählt allein die Marktgemeinde Dießen. Etwa 45 davon leben in privaten Wohnungen. In der Unterkunft in der Riederau, wo sie dienstags berät, leben 40 Personen. Sie alle kommen vorwiegend aus Eritrea, Syrien, Somalia, dem Senegal und Nigeria. Sie kommen mit unterschiedlichsten Erwartungen, Hoffnungen und Wünschen. "Sie sind Menschen, die hier leben und in ihrem Leben vorankommen wollen, und deshalb Fragen haben", sagt Scheidler.
Diese Fragen reichen vom Asyl- und Aufenthaltsrecht für Migranten über die sozialrechtliche Beratung, was ihnen an Unterstützung zusteht, bis hin zur Vermittlung von sozialpsychiatrischer Hilfe bei Traumatisierungen oder von Unterstützungen bei Behinderungen. Scheidler weiß, dass die Frauen und Männer, die zu ihrer in die Beratung kommen, vor der unmenschlichen und menschenunwürdigen Situation in ihrem Heimatland geflohen sind. Armut ist dabei nur ein Thema. Angst vor dem unmenschlichen Militärdienst in Eritrea gehören ebenso dazu wie die Flucht vor der Verfolgung und Unterdrückung. Wenn Scheidler mit ihnen spricht, spürt sie in der Regel, wie ernst ihnen es ist, hier in Deutschland leben und sich mit ihren Möglichkeiten einbringen und integrieren zu wollen. "Was viele allerdings zermürbt, wenn sie nicht arbeiten dürfen und sie nach Monaten immer mehr spüren, dass sich keine Perspektive für sie auftut." Frust und Unverständnis treten dann auf, wenn ein Anderer arbeiten darf und sie selber nicht. "Da muss ich dann viel erklären und um Einsicht in die rechtliche Situation werben", so Scheidler.
Die Caritas-Beraterin nimmt sich selbstverständlich auch der Frauen an. Deren vorrangiges Problem sei, dass sie zumeist wegen der Familie weniger an Deutsch-Sprachkursen teilnehmen könnten. "Leider gibt es wenig Unterstützungsprogramme und Deutschkurse für Frauen." Oft seien Erziehungsprobleme Thema in ihrer Beratung. Wenn die Kinder in die Kindertageseinrichtung oder schon in die Schule gehen und die Mütter wie auch die Väter zum Gespräch eingeladen werden, "verstehen sie nicht, was da besprochen wird". Zudem haben sie mit ihrer Auswanderung auch den Erziehungsverbund ihres Großverbandes Familie zuhause verlassen. D.h. sie sind hier in Deutschland auf einmal allein verantwortlich für die Erziehung ihrer Kinder. "Selbstverständlich treten auch Eheprobleme auf, insbesondere wenn die Männer nicht arbeiten dürfen und zunehmend von ihrer Situation frustriert sind."
Kontakt und Info:
Fachberatungsstelle für Flüchtlings- und Integrationsberatung
Caritasverband für die Diözese Augsburg e. V.
Monika Scheidler
Sozialarbeiterin B.A.
Traumazentrierte Beratung (Zert.)
Fischerei 20
86911 Dießen
Mobil: 0171 2901637
E-Mail: m.scheidler@caritas-augsburg.de
(Es wird um Voranmeldung gebeten.)