Die Kapelle ist damit der erste Bauabschnitt des neuen Altenheimes, der seinem Zweck, hier dem kirchlichen Gebrauch, übergeben wurde. Die Bewohner und Bewohner werden erst im Beginn von 2018 einziehen können.
Bischof Dr. Zdarsa hat in seiner Predigt dazu eingeladen, sich Gott nicht zu versperren, sondern sich auf
ihn einzulassen. Er erinnerte an den Seligen Charles de Foucauld (1858 - 1916), der - einst ein Lebemann und französischer Offizier - sich auf Gott eingelassen hatte, zum Missionar der Tuaregs, eines nordafrikanischen Nomadenstamms geworden war und aufgrund seines vorbildlichen Lebens in Demut und Armut am 13. November 2005 selig gesprochen wurde. Das Evangelium des Tages vom Zöllner Matthäus erinnere daran, dass in der Neugierde des Menschen schon Gottes Geist wirken könne, auch wenn man noch nicht wisse, wohin diese Neugierde führen könne. Vor dem Hintergrund dieser Geschichten aus dem Leben der Menschen, die sich in vielfältigster Form in den Erzählungen der Bibel wiederfinden lassen, wünschte der Bischof allen, die hier wohnen und die hier arbeiten und anderen Menschen zur Seite stehen, die Erfahrung, dass das Wort Gottes allen gelte: "Die Freude am Herrn ist Eure Stärke."
Brigitta Hofmann, Geschäftsführerin der CAB Caritas Augsburg Betriebsträger gGmbH, war für die stimmungsvolle Segensfeier und die Worte des Bischofs sehr dankbar. "Es ist ein gutes Zeichen, dass die Kapelle der Bauabschnitt ist, der als erster seinem Zweck übergeben wurde. Damit ist das eigentliche Fundament unserer Arbeit hier bestens gelegt." Die CAB ist Trägerin des Caritas-Seniorenzentrums Heilig-Geist-Spital in Landsberg. Landsbergs Oberbürgermeister Mathias Neuner betonte die geschichtliche Bedeutung der Segensfeier. Schon immer, seit 1350, sei es kirchlicher Dienst in der Stadt gewesen, den alten und kranken Menschen nicht nur körperliche Hilfe zu geben, sondern sich auch um das geistliche und seelische Heil zu kümmern. Er zeigte sich dankbar, dass die Caritas und mit ihr die CAB diesen Auftrag übernommen habe.
Die Kapelle befindet sich im Erdgeschoss direkt neben dem Haupteingang und ist so barrierefrei für alle Besucher zugänglich. Ihre Form ähnelt einem Trapez, wenn auch auf einer Seite eine rechtwinklige Ecke gegeben ist. Das Atelier Franz Höchstötter ist für die künstlerische Ausgestaltung verantwortlich. Raumplanung und die Ausführung lagen in den Händen der Architekten Christian Taufenbach und Michael Speer von dem "Büros Element A. Architektenpartnerschaft mbB." aus München und Heidelberg. Dass beide, Architekten und Künstler, gut zusammenarbeiteten, zeigt sich darin, wie eng Gebäude und Innenleben der Kapelle miteinander harmonieren.
Der Farbbeton des Baukörpers - ein gelungenes Meisterstück in sich - steht im Dialog mit dem ihn umgebenden Areal, der alten Stadtmauer und den Ziegeldächern der Altstadt Landsbergs. Hierzu hat der Architekt Christian Taufenbach in enger Zusammenarbeit mit den Handwerkern den Beton mit Granulat zur einfacheren Bearbeitung vermischt und weiße Farbpigmente und Ockerfarbe dazu gegeben, so dass die schrägen Betonwände dank der Holzverschalung beim Bau eine Holzmaserung in einem bräunlichen Ton zeigen und so den Charakter des Betons vergessen lassen. Die zueinander gedrehten Wandachsen des Kapellenraumes sowie die Lichtgestaltung lenken den Fokus des Besuchers auf die Hauptorte des Gottesdienstes - den Altar und den Ambo. Diese Orte liegen auch im Zentrum der künstlerischen Auseinandersetzung. Mit dem goldenen Altarbild, in dem der Betrachter ein Dreieck erkennt, das auf die dem Christentum eigenen Bild der Dreifaltigkeit Gottes verweist, und der davor hängenden goldenen Taube, Sinnbild des Heiligen Geistes, wird sein Blick in den Altarraum geführt, um auf Altar und Ambo zu verweilen.
Die Kapelle ist Teil des Neubaus des Heilig-Geist-Spitals in der Kommerzienrat-Winklhofer-Straße 3 oberhalb der Altstadt. Vor fünf Jahren hatte die Stadt als Träger der Heilig-Geist-Spital-Stiftung mit der Caritas sich darauf verständigt, dass sie das Altenheim übernehme. Im Oktober 2015 war dann der Grundstein für das neue Caritas-Seniorenzentrum gelegt worden. Im Juli 2017 wurde das Richtfest gefeiert. Die Segnung der Kapelle wirft einen Blick voraus auf die letztliche Fertigstellung. Der Umzug aus dem alten Heilig-Geist-Spital direkt gegenüber in den Neubau ist für den Beginn des neuen Jahres 2018 geplant.
Das alte Gebäude, das als Altenheim bis zum Umzug genutzt werden wird, entspricht nicht mehr umfassend den heutigen gesetzlichen Anforderungen an eine stationäre Pflegeeinrichtung. Die Stadt Landsberg hat den Bau sowie den anschließenden Betrieb an die CAB Caritas Augsburg Betriebsträger gGmbH, einer hundertprozentigen Tochter des Caritasverbandes für die Diözese Augsburg e. V., zu übergeben. 13,3 Millionen Euro investiert der Augsburger Diözesan-Caritasverband für das Bauprojekt. Das neue Heilig-Geist-Spital hat drei Etagen. Die Zimmer für insgesamt 117 Seniorinnen und Senioren sind kleinen Wohneinheiten zugeordnet.
Infos zur Segnung der Kapelle:
Die Segnung folgt dem Ritus "Segnung einer Kapelle und eines Altars" im Benediktionale, einem Buch, in dem verschiedene Segensgebete und Segensriten vorgegeben sind. Wichtig ist hier zu wissen, dass diese Segnung eine Segnung ist, die dem Bischof vorbehalten ist, d.h. die in der Regel auch vom Bischof selbst vorzunehmen ist, wobei er sie auch an einen Priester delegieren kann. Mit der Segnung im Caritas-Seniorenzentrum Heilig-Geist-Spital in Landsberg wird dessen neue Hauskapelle des Heilig-Geist-Spitals in Landsberg seiner eigentlichen Bestimmung übergeben. Der Ritus sieht vor, dass vor der Lesung der Ambo gesegnet wird, nach der Predigt dann die Kapelle selbst und der Altar. Nach der Kommunion folgt die Segnung des neuen Tabernakels. Hierzu werden jeweils entsprechende Segensgebete gesprochen.